4 Wettfahrten und ein Happy End
Video von Claudio de Moares könnt Ihr hier betrachten: Wettfahrt am Sonntag.
34. Internationale Eichhornregatta für Drachen, Trias und Folkeboote beim Seglerverein Staad am 30.4/1.5 2016
Start am Samstag um zehn mit Weißwurstfrühstück bei Ausgabe der Segelanweisungen unter der Frühlingssonne. Große Erwartungen, beste Stimmung: alle freuten sich darüber, nach dem Winter wieder segeln zu können. Wettfahrtleiter Jürgen Birkle informierte uns in der Steuermannsbesprechung darüber, dass er von vier Wetterdiensten vier verschiedene Informationen hatte und keine davon dem real existierenden Szenario entsprach: Flaute. So verbrachten wir den Tag mit Windfeldstudien an Land, mit Hilfe des Wetterpodcasts des Flughafens Zürich. Erkenntnis: Das Wettfahrtgebiet lag den ganzen Tag über in der „Knautschzone“ zwischen diversen Fronten, die sich von Nordost, Nordwest und aus Süden gegeneinander stemmten. So konnten wir ausgiebig die SVS-Gastronomie einem Stresstest unterziehen (Bestanden!), Ellys Geburtstag feiern und natürlich die wichtigsten und unwichtigsten Neuigkeiten austauschen.
Gegen Abend kam nochmal Bewegung in die inzwischen etwas träge gewordenen Segler. Mit dem Fernglas konnte man aus Nordost kommend ein Windfeld zwischen der Haltnau und Meersburg erkennen. Sofort wurde spekuliert: Gehen wir gleich segeln oder gehen wir gleich essen? Wir wären gern nochmal rausgegangen, doch aus Süden stand eine dunkle Wand so dagegen, dass Jürgen Birkle entschied, die Strömung würde nicht über Meersburg hinauskommen. Und so geschah es auch. Insofern waren die sechs gespendeten Freibierfässer gewissermaßen nötig, um den aufgestauten Frust aufzufangen. Denn die Vorhersage für Sonntag war eher noch schlechter (ebenso wenig Wind, dafür aber kälter und Regen), so dass seit langer Zeit zum ersten Mal eine Regatta ohne Wettfahrtergebnisse drohte. Kaum saßen wir dann beim leckeren Essen vom Grill im beheizten Zelt, kam der Wind von allen Seiten – und zwar genau in dieser Reihenfolge. Der Regen hinterher machte es nicht gemütlicher und so war das Teilnehmerfeld bereits ziemlich ausgedünnt, als sich die Jazzband zum „Tanz in den Mai“ in Stellung brachte. Oder lag es daran, dass alle von der Ankündigung des ersten Starts um 9.00 Uhr am nächsten Tag sehr beeindruckt waren? „Erst der Wind und dann der Regen – Segler, kannst Dich schlafen legen“. Was wir dann auch taten.
Am nächsten Morgen beim Frühstück schienen sich die schlimmsten Erwartungen zu verwirklichen: Flaute unterm Regen. Doch Jürgen rief uns pünktlich früh um neun aus dem Hafen auf die Bahn und als die Bahn für den Start der ersten Gruppe gelegt war, hatte der Regen so gut wie aufgehört, dafür standen 11 Knoten in der Luft. Kursachse 240 Grad, Windrichtung stabil, Bahnlänge etwa eine Seemeile. Wir segelten hintereinander vier Wettfahrten bei 11 bis 14 Knoten, ohne Gesamtrückruf und ohne größere Zwischenfälle, sportliche Fairness innerhalb und zwischen den Startgruppen: einwandfrei. Erwähnenswert bleibt vielleicht, dass einige Teilnehmer die Segelanweisungen nicht richtig gelesen hatten und deshalb die Leetonne – in Lee von der Startlinie – statt der orangefarbenen Peillatte auf dem Pinend-Boot für die Startlinienbegrenzung hielten. Vermutlich kamen so diverse DNS zustande… Spannend war es auf der Bahn für die Beteiligten dann doch, denn bei den Folkebooten gab es keinen dominanten Favoriten. Bis zur letzten Wettfahrt schoben sich die Platzierungen im ersten Drittel mehrfach durcheinander, nicht zuletzt, weil am Ende noch ein Ergebnis gestrichen werden konnte.
Es siegten Rainer Willibald und Harry Nitsch (GER 705) mit drei ersten Plätzen vor Gerhard Kunze, Erika Beyerle und Christina Blake (GER 461), mit zwei zweiten und einem dritten Platz; dritte wurden Hale Steim und Elly Kaspar (GER 635) mit einem fünften, einem ersten und einem zweiten Platz.
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an die famose Crew vom Seglerverein Staad, die allen Herausforderungen an Land und auf dem Wasser jederzeit gewachsen war und uns damit den perfekten Einstieg in die Saison geboten hat.
Erika Beyerle