Corona zum Trotz: das ‚Dolce-Vita‘-Treffen der Flotte Bodensee

Bregenz 15. und 16. August

(Bilder dazu gibt’s in der Galerie)

Seit der Skihütte in Laterns Mitte März hatten wir eine Veranstaltung nach der anderen gehen lassen müssen – und so wurde das ‚Dolce-Vita‘-Treffen in Bregenz ein wenig unfreiwillig der Veranstaltungshöhepunkt des Sommers.
Das Wetter am Samstag war offenbar dazu gedacht, uns für alles zu entschädigen, was die Saison uns bis dahin an gemeinsamen Unternehmungen genommen hatte: Kaiserwetter, strahlender Sonnenschein und leichter Westwind. Je näher man am Samstagvormittag dem Hafen in Suppersbach kam, umso mehr ausgebaumte Focksegel waren auf dem See zu erkennen. Helmut Freuis, unser Flottenmitglied vom Yachtclub Bregenz, hatte für unsere Flotte die Leeseite am Mooringsteg organisiert. Da galt es, den Aufschießer so zu fahren, dass man einerseits bis zum Steg kam, andererseits aber nicht dagegen fuhr.
Neben dem Hafenmeister von Suppersbach, der tatkräftig Unterstützung beim Fischen der Mooringleinen bot, stellten auch die geübten Fahrtensegler Bernd und Isolde ihren Erfahrungsvorsprung mit viel Engagement und Hilfsbereitschaft allen zur Verfügung, die ihn benötigten. So war bald jedes eintreffende Schiff, ob einhand, zu zweit oder zu dritt gesegelt, mit vielen helfenden Händen sicher vertäut und der Steg lag voll mit zum Teil topgeflaggten Folkebooten, darunter mehrere Holz-Oldtimer. Neun Schiffe waren dabei.

Nachmittags hatte Helmut für uns eine Führung durch das Rigoletto-Bühnenbild der Seebühne organisiert: Der Blick hinter die Kulissen hat einen Eindruck davon vermittelt, was für ein sowohl technisch als auch personell komplexes „Gesamtkunstwerk“ die Bregenzer Festspiele sind. Die „Wippe“, ein knapp siebzig Tonnen schwerer Stahlkrahn, auf dessen Vorderseite das riesige Clownsgesicht als zentrales Bühnenelement  mit Hilfe eines hydraulischen Hubsystems erstaunliche Positionen einnehmen kann. Die mit drei beweglichen Fingern rechte „Hand Lindau“ und die linke „Hand Bregenz“ mal von der Seite der Mitwirkenden zu sehen, war sehr eindrucksvoll und hat einige darin bestärkt, einen Besuch der im nächsten Jahr nochmal aufs Programm gesetzten Vorstellungen zu planen.

Abends konnten wir dann im Freien auf der Terrasse des Yachtclubs Bregenz das perfekte Wetter und gute Essen genießen, später der Sonne beim Versinken über dem westlichen Horizont zuschauen und noch lange bei Kerzenschein unser Wiedersehen feiern.

Der Sonntag begann für viele mit einer kleinen Runde Schwimmen in der Morgensonne durch den Hafen, gefolgt von einem Frühstücksbuffet von Helmut organisiert, das keine Wünsche offen ließ: eine Glasschüssel, groß wie ein Wagenrad, voller bunter Tomaten unterschiedlicher Sorten aus eigenem Anbau, selbstgemachte Marmelade, Käse- und Schinkendelikatessen aus dem Vorarlberger Umland, Rührei und leckeres Brot.

Als alle satt waren, hielt Helmut eine kleine Rede und „verlieh“ jedem Teilnehmer, der oder die den Weg nach Bregenz gefunden hatte, ein Erinnerungsstück: eine hölzerne Skulptur mit einem Segel aus Nussbaumholz, von ihm selbst gedrechselt. Sowas hatten wir auf einem Dolce Vita-Treffen noch nie bekommen – die Überraschung war gelungen. Bis sich ein gefälliger Westwind aufgebaut hatte, konnten wir noch den Vormittag mit einem Spaziergang durchs Mündungsdelta der Bregenzer Ach oder die Altstadt von Bregenz verbringen, dann kam der Moment des kollektiven Ablegens. Einer nach dem anderen verschwand kreuzend im bunten Gewimmel auf dem See in Richtung Insel Lindau.

Es war ein fantastisches Wochenende! Danke an die Bregenzer für Euer Engagement und Eure Gastfreundschaft in Supersbach!

Erika Beyerle
GER 220