Zu Gast bei Freunden: 33. Internationale Eichhornregatta

Pokalregatta beim Seglerverein Staad

Der Staader Seglerverein ist ja eigentlich ein kleiner Verein; „Laubenpieper“ würde man wohl in Berlin dazu sagen. Das Clubhaus auf dem alten Dampfersteg nur am Wochenende und privat bewirtet, keine großen Anlagen am Hafengelände. Aber dafür viel Engagement und Freude am Sport. Die Staader müssen vom Meldeergebnis für die 33. Internationale Eichhornregatta (26 Drachen, 14 Nordische Folkeboote und 10 Trias) so begeistert gewesen sein, dass der ganze Verein mobilisiert war. Wir hatten alles, was das Herz eines Regattaseglers höher schlagen lässt: einen super Service und viel Freibier an Land, eine engagierte Wettfahrtleitung, die sogar durch ein Ramming eines Drachens ins Zielschiff nicht aus der Ruhe zu bringen war (es war dem Vernehmen nach nur etwas schwierig, die Bugspitze wieder durch das entstandene Loch nach draußen zu schieben) und schließlich wieder liebevoll in Eigenarbeit hergestellte Preise…

Aber der Reihe nach: Der Schwimmsteg in der Mitte des Hafenbeckens war mal wieder fast komplett von Regattateilnehmern belegt, die Stege dicht bevölkert, eine Zwischenwetterlage versprach ein interessantes Regattawochenende. Der in der Ausschreibung angekündigte Startzeitpunkt konnte aber erstmal nicht eingehalten werden, weil sich der Wind noch nicht auf eine stabile Kursachse eingependelt hatte. Als es dann losging, wehte er um 270 Grad, immer noch recht böeig und auch immer noch drehend; Stärke: drei bis dreieinhalb. Vor allem bei den Drachen ging es am Start mitunter recht eng zu. Die Folkes hatten es wesentlich entspannter, da sie mit weniger Booten auf der Linie unterwegs waren. Taktisch war es wirklich anspruchsvoll, alle rennrelevanten Parameter richtig einzuschätzen und gegeneinander abzuwägen, denn es drehte nicht nur ständig, sondern hatte auch mitunter Löcher.

So liefen drei Wettfahrten durch, bei denen die WL keine großen Umbauten vornehmen musste und Gerhard Kunze mit einem ersten, einem zweiten und einem vierten Platz bewies, dass er zum Saisonauftakt mit seiner Mannschaft in Form ist. Nach einer etwas verunglückten ersten Wettfahrt hatte sich Christoph Huber aber auch mit zwei ersten Plätzen gemeldet und gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Als dritter hat Hale Steim mit der GER 635 „Nuith“ ebenfalls gezeigt, dass er mit den anspruchsvollen Bedingungen gut zurecht kam.

Nach drei Wettfahrten war dann Zeit, zum Abendessen einzulaufen – und da kam dann die Staader Hafenmannschaft in Hochform. Die Idee, eine Tafel aufzustellen, auf der sich die Spender von Freibier und anderen Getränken eintragen konnte, ist sicherlich nachahmenswert – da scheint ein Effekt zu entstehen, dass jeder mal da drauf stehen will… wir hatten alle den ganzen Abend reichlich. Und zur Überraschung gab es dann zum Nachtisch frische Crêpes, direkt vom Profi vor unseren Augen zubereitet.  So ging der Abend noch lang, bei bester Stimmung.

Sonntag dann leider: glattes Wasser. Ein Streicher hätte die Wertung vermutlich noch einmal verschoben, aber die Thermik, die am Mittag kam, war einfach zu spät dran.

Die Drachen hatten einige Teilnehmer, die mit ihren Booten vom Starnberger und Thuner See angereist waren und mit Rücksicht auf die Notwendigkeiten der Heimreise beschloss Jürgen Birkle als WL, die Sache zu beenden. So blieb es bei den Ergebnissen vom Samstag: Gerhard Kunze mit 7 Punkten vor Christoph Huber mit 9 Punkten und Hale Steim mit 10 Punkten.

Auch bei der Siegerehrung hat sich gezeigt, dass die Liebe zum Detail am Ende den feinen Unterschied machen kann: nicht nur waren die Preise für die Gewinnercrews originell und mit viel Überlegung gemacht, das Ergebnis zugleich praktisch und ästhetisch, sondern die Staader zeigten auch, wie bewusst ihnen die Bedeutung engagierter Flottenobleute für die Meldezahlen der einzelnen Klassen und damit den Erfolg der ganzen Veranstaltung ist. Als „kleine“ Aufmerksamkeit wurden Segeltuchtaschen überreicht, die mal wieder in Kooperation mit einer Meersburger Segelmacherei in Eigen-Handarbeit entstanden sind, mit dem extra angefertigten „Vermessungsstempel“ des Staader Seglervereins.

Liebe Staader, ihr seid auf dem besten Weg, Eure Veranstaltung zu einem Kult-Event in der Ranglistenagenda am Bodensee zu machen – herzlichen Dank für ein fantastisches Wochenende!

Von Erika Beyerla