Großes Kino!
Winterstammtisch der Flotte Bodensee in der Brauerei Ruppaner.
Am 12. Februar trafen wir uns zum alljährlichen Winterstammtisch, dieses Jahr in der Brauerei Ruppaner. Der Stammtisch markiert in etwa die „Halbzeit“ der dunklen Jahreszeit und es kommt vielen immer wieder so vor, als hätte man sich ewig nicht gesehen. Die Wiedersehensfreude und Vorfreude auf das Programm ist also meistens groß.
Denn neben dem fröhlichen Miteinander und dem leckeren Angebot der Brauerei gab es auch dieses Jahr wieder was fürs Auge: Roland Dietrich hatte uns auf zwei Filmrollen seine 16mm-Dokumentation „Mit dem Folkeboot nach Norwegen – Gegenan bis zum Nordpolarmeer“ mitgebracht, über seine zweijährige Reise von Eckernförde durch die norwegischen Schären bis nach Alesund im Geirangerfjord (Norwegen) in den Jahren 2000 und 2001. Was wir zu sehen bekamen, war erstens echte Film-Nostalgie, denn das Equipment, das Roland dabei hatte, um die technischen Voraussetzungen für die Vorführung zu schaffen, war vom Klebeband über den Schraubenzieher bis zum komplexen Steuerungsgerät sehr beeindruckend (und wurde hinterher mit vereinten Kräften in mehreren großen Koffern zurück ins Auto transportiert). Nicht zu vergessen natürlich die Vorführung selbst: sehr charmant, wie der Audiokommentar stellenweise etwas hinter dem Bild herhinkte und Roland über die Geschwindigkeitsregulierung von Ton- und Bildspur die Sache souverän wieder synchron stellte. Zum Film-Erlebnis gehört auf jeden Fall auch Rolands live-Kommentar, mit dem er gewohnt launig einerseits die Freude an der alten analog-Technik vermittelte und gleichzeitig ihre technischen Unzulänglichkeiten lakonisch zu würdigen wusste…
Und dann der Film: was wir zu sehen bekamen, war eine wunderbare Reise durchs Schärengebiet die norwegische Küste hoch, mit Kontakten zur einheimischen Bevölkerung, die man so nur als Fahrtensegler haben kann. Wenn man mit einem klassischen Segelboot kommt, zumal noch aus Holz, öffnen sich die Herzen fast von alleine. Roland hatte damals viel schlechtes Wetter, musste bis zu vier Wochen warten, bis sich für die nächste Etappe ein Zeitfenster öffnete, bei dem es vom Wetter her vertretbar war, loszusegeln – etwa bei der Überfahrt von Dänemark nach Norwegen. Er war viel nachts unterwegs, hatte kritische Passagen in den Schären zwischen Strömung und Wind zu bewältigen und auch viele Etappen als Einhandsegler. Doch den Frust, der damit auch verbunden gewesen sein muss, sieht man dem Film nicht an (was sicher auch daran liegt, dass er nachts und bei Sauwetter keinen Nerv hatte, auch noch zu filmen). Als das Licht am Ende wieder anging, hatte die meisten Zuschauer eine gewisse Sehnsucht erfasst. Auch dafür ist ein Folkeboot gemacht.
Roland, vielen Dank für den wunderbaren Abend!
Bericht von Erika Beyerle