Sonne, Bise und Liegeplatz-Tetris
Pfingstfahrt der Flotte Bodensee
(Bilder dazu in der Galerie)
Da wir dieses Jahr keine Pokalregatta in Meersburg haben werden, fiel die Entscheidung für das Ziel der Pfingstausfahrt nicht schwer: Einmal im Jahr muss Meersburg für die Folkeboote schon sein! Geplant war auch, eine Spaßregatta zu veranstalten, ohne viel Aufwand, aber mit einem bunt gemischten Teilnehmerfeld, sich spontan zusammen findenden Crews und entsprechend fruchtbarem Erfahrungsaustausch.
Es war für alle drei Tage Bise angesagt, der kräftige Nordost – vielversprechende Aussichten also, um das alles so umsetzen zu können.
Am Samstag hatten alle viel Spaß beim Hinsegeln, denn die Bise ließ die Boote rauschend über den See fahren. Am Ende waren es acht Schiffe, die in einem auch bei anderen Seglern sehr beliebten Hafen per Liegeplatz-Tetris festgemacht wurden. Sprich: Bis auf drei Schiffe lagen alle dicht nebeneinander und waren komplett „zugeparkt“.
Eine fröhliche Runde fand sich dann zum Apéro ein, den Karin Matt üppig und liebevoll für uns vorbereitet hatte. Manche waren in den letzten Jahren immer dabei, andere waren seit langem mal wieder dabei und wieder andere kennt man eher von Regatten, dort aber mit ihrer Crew und nicht mit Familie.
ie Freunde vom Yachtclub Meersburg, die wir schon von den Pokalregatten als gastfreundliche Helfer kennengelernt hatten, hatten die Grills für uns aufgebaut und so wurde bald festlich und gut getafelt, bis tief in die Nacht hinein.
Der Sonntag ließ sich an wie ein typischer Regatta-Tag: schönster Sonnenschein, blauer Himmel – und Flaute. Wir hatten auf der Windvorhersage gesehen, dass gegen Mittag erneut die Bise blasen würde, also waren wir noch guter Dinge, genossen ein leckeres Frühstück und brachen zu Spaziergängen in die Stadt oder in die Weinberge auf. Von oben konnte man sehr gut beobachten, was sich auf dem See tat: nichts.
Also taten wir das, was man in so einem Fall bei einer Regatta immer tut: warten, Wein trinken und baden gehen. Beziehungsweise, nein: fürs Baden war der See noch entschieden zu kalt.
Gegen vier konnte man sehen, dass die Schiffe draußen zügig fuhren, aber nicht aus Nordost. Und so entschieden sich einige von uns, mit zwei Schiffen und bunte gewürfelten Crews rauszugehen – für die geplante Spaßregatta war es bereits zu spät, denn um sechs waren wir in der Haltnau angesagt. Und die Zeit, die es braucht, um fünf Folkeboote dicht wie die Ölsardinen erst aus ihrer Ecke raus- und dann wieder reinzuzirkeln, sollte man nicht unterschätzen. Wir haben allen anwesenden Zuschauern genügend Hafenkino damit geboten, unser Zauberkunststück mit zweien aufzuführen – und zwar erst raus und dann wieder rein.
Lange Rede, kurzer Sinn: Als wir zum Abendessen in Richtung Haltnau aufbrachen, brach sie durch, die Bise.
Wir nahmen es mit Humor und freuten uns über das leckere Essen im Restaurant. Nachdem unsere Wettfahrt mangels Wind ausgefallen war, hatte Karin Matt kurzerhand Lose für ihre hübschen, kleinen Preise gebastelt und zwischen Hauptgang und Nachtisch eine Tombola damit veranstaltet.
Im Sonnenuntergang fanden wir uns dann auf der Mole ein, tranken Wein und beobachteten die vorbeiziehende Biberfamilie, die wohl ebenfalls vom Abendessen auf der Haltnau kam und nun auf dem Heimweg in Richtung Hagnau war.
Das Frühstück am Sonntag war wiederum bestimmt von einem Thema: Setzt sich die Bise durch? Wir entschieden uns, ihr bis Mittag eine Chance zu geben und spazierten in die Meersburger Oberstadt, um dort Eis essen zu gehen. Und auf dem Rückweg war sie schon da. Es wurde eine herrliche Fahrt nach Hause, für alle, in alle Richtungen: bei Bise ist für jeden der richtige Wind dabei.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Gastgeber vom Yachtclub Meersburg und an Karin Matt und Andreas Trunz, die uns mit Getränken und leckeren Snacks und wunderbaren kleinen Aufmerksamkeiten ein perfektes Pfingstwochenende bereitet haben.
Erika Beyerle, GER 220